Dschibuti: Wir sind in Kontakt mit vielen Segler/innen in aller Welt, die wir im Laufe der Jahre kennengelernt haben. Mehr als eine/r ist zur Zeit völlig verzweifelt. Die Informationen über verhängte Einreisestopps und geschlossene Häfen ändern sich täglich – und nicht zum Besten. Das Corona-Virus macht die internationaler Seglergemeinschaft zu einer Gruppe nicht gewollter Aussätziger, für die sich momentan niemand zuständig fühlt und die selbst nicht wissen, wohin. Innerhalb von einer Woche hat sich bei den meisten das traumhafte Bord-Leben in einen Albtraum verwandelt.
Facebook-Gruppen wie die zum Roten Meer, in der es eigentlich um aktuelle Piraten-Warnungen geht, werden nun für Corona-Segel-Infos genutzt. In welche Häfen kann man noch einlaufen? Wo gibt es noch Lebensmittel oder Wasser und Diesel?
Gute Freunde sitzen mit ihrer Yacht auf den Malediven fest. Der Skipper schreibt etwas sarkastisch: Wer hätte gedacht, dass mein Hobby, das Speerfischen, plötzlich zu...
Vor der Küste Somalias gibt es nach wie vor Piraten, das steht außer Frage. Nicht ohne Grund warnt das Piraterie-Präventionszentrum der Bundespolizei Segelyachten davor, diese Route zu wählen. Alles andere wäre auch völlig falsch.
Es ist allerdings auch eine Tatsache, dass die Piraten-Aktivitäten durch die vor Ort operierenden internationalen Antipiraterie-Streitkräfte wesentlich eingeschränkt wurden und dass Frachter und Öltanker für verbleibende Piraten scheinbar wesentlich attraktiver sind als kleine Segelyachten. Nachdem wir die Situation seit Monaten beobachtet und uns ausführlich an vielen Stellen informiert haben, wagen wir die Fahrt durch den Golf von Aden.
Mit einem kurzen Zwischenstopp in Cochin in Indien nehmen wir die längste – und gefährlichste – Etappe in Angriff, die wir jemals mit der Polarwind an einem Stück gesegelt sind: 2000 Seemeilen.
Die Seetage sind eintönig, aber nicht langweilig. Wind haben wir eher wenig, aber das wussten wir vorher. Ist doch dieser...
Die Polarwind ist in Asien! Nach dem recht aufwändigen Einklarieren in Kupang, einer Stadt ganz ohne Tourismus auf Timor, verbringen wir eine wunderschöne Zeit im Komodo-Nationalpark. Einsame Ankerbuchten, Affen am Ufer, ein Wal direkt vorm Schiff und natürlich die berühmten Komodo-Warane bescheren uns unvergessliche Tage.
Mit wenig Wind, viel Strömung und sehr vielen Fischerbooten, die aus dem Nichts auftauchen und weder auf AIS noch Radar zu sehen sind, segeln wir mit einigen Ankerstopps, um Strömung oder die Nacht abzuwarten, Richtung Westen. Die von Segler/innen am meisten gefürchteten Hindernisse in Indonesien sind die „fish attracting devices“, kuriose aus Bambus gebaute Flöße, an denen Fischernetze angebracht sind. In der Dunkelheit hat man keine Chance, sie zu sehen.
Unvergessliche Tage verbringen wir auf Lombok und Bali und machen uns dann, bevor der Nordost-Monsum einsetzt, auf den Weg nach Norden. Nach einem Stopp auf der Insel Bawean mitten in der Java-See geht es...
In der Arafurasee, Kurs West: Die große Bucht von Papua durchsegeln wir in eineinhalb Tagen. Der günstige Südost-Wind bringt uns flott an die Bligh-Einfahrt zur Torres Strait. Früher war sie ein echtes Seefahrer-Hindernis mit den verschiedenen Strömungen, Riffen, Untiefen und kleinen Inseln. Heute ist die Durchfahrt zwischen Nordaustralien und Papua Neuguinea auch noch aufregend, aber ungleich einfacher mit Hilfsmitteln wie elektronische Seekarten, AIS und Radar. Nicht ganz ideal ist die Uhrzeit, da wir einen großen Teil der Strecke im Dunkeln zurücklegen müssen, aber es ist fast Vollmond. Die Sicht ist gut, der Wind optimal, nur eine leichte Brise, gerade genug zum Segeln, die Strömung passt. Fast 130 sm geht es zunächst durch den Great-North-East-Kanal in südwestlicher Richtung und dann weiter im Prince-of-Wales-Kanal.
Nach 24 Stunden sind wir auf der anderen Seite. Die Arafurasee empfängt uns mit Sonne, blauem Himmel – und null Wind. Das Wasser ist spiegelglatt, keine einzige...
Zehn Tage segeln wir die 1300 Seemeilen über das Korallenmeer bis zur Hauptstadt Papua Neuguineas. Es war der letzte lange Schlag im Pazifik und es war der schönste, den wir überhaupt hatten - ein Abschiedsgeschenk dieses Ozeans.
Der Wind blies zehn Tage aus der gleichen Richtung: Südost, zwischen 15 und 20 Knoten. Die Wellen waren mal höher, mal nicht so hoch, aber immer von hinten. Mit Großsegeln und ausgebaumter Genua machte die Polarwind ihren Weg, Meile um Meile. Mal war ein bisschen reffen angesagt, mal mussten Genua und Groß die Seiten wechseln. Ansonsten lief es einfach von selbst.
Da aus Sicherheitsgründen ausschließlich davor gewarnt wird, vor der Stadt zu ankern, liegt die Polarwind im „Royal Papua Yacht Club“ mit Zaun drum herum und Wachpersonal vor den Toren. Wir lernen sehr schnell, dass Port Moresby tatsächlich so gefährlich ist, wie man überall liest. Am Eingang eines Shoppingcenters muss man durch eine Personenschleuse wie am Flughafen. An den Türen zu...
Es hat sich wieder einmal gelohnt, auf das passende Wetter zu warten. Bei konstantem Wind von knapp 20 Knoten aus Südost sausen wir quasi im Galopp die gut 500 Seemeilen gen Westen. Sogar die Wellen sind beinahe angenehm. Das ist Segeln vom Feinsten! Ganz ungewohnt sieht nur der Himmel aus. Es ist die ganze Zeit bewölkt und regnet immer wieder einmal. Tagsüber sind es „nur“ noch um die 25 Grad C und nachts gerade 20. Nach den vielen Monaten in der Hitze kommt uns das regelrecht kalt vor. Auch auf dieser Etappe gibt es kaum Schiffsverkehr, nur zwei Fischer sehen wir in der dritten Nacht auf dem AIS.
Viel schneller als gedacht laufen wir in die Bucht von Port Vila ein. Nach dem Einklarieren lassen wir uns mitreißen und faszinieren von dem Fremden, Anderen, Neuen in diesem kleinen, uns völlig unbekannten Land.
Beim ersten Besuch auf dem Markt probieren wir gleich ein paar Brocken in der Landessprache zu lernen. Das ist aber gar nicht so einfach, denn bei gerade mal 276.000...