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Kap Hoorn 7 Tage

Puerto Williams 🠖 Kap Hoorn 🠖 Puerto Williams

Saison 2021/22 – 2022/23

Yacht: SY AL FIN

Skipper: Osvaldo E. Escobar Torres

Törnbeschreibung:

Start- und Zielhafen für diesen ungewöhnlichen Segeltörn ist Puerto Williams, der südlichste Ort Chiles auf der Insel Navarino. Die Segelyacht AL FIN liegt hier im Yachtclub Micalvi, der übrigens der südlichste der Welt ist. Osvaldo E. Escobar Torres ist auf allen Törns als Skipper an Bord. Er ist Chilene und spricht neben Spanisch auch fließend Deutsch sowie Englisch und Portugiesisch. Osvaldo ist der einzige chilenische Skipper vor Ort und genau das macht einen Törn mit ihm wohl auch zu einem ganz besonderen Erlebnis. Mehr als fünfzehn Jahre hat Osvaldo in Patagonien und auf Feuerland gelebt. Neben seinen hervorragenden Revier- und Segelkenntnissen ist er immer darauf bedacht, seinen Mitsegler/innen auch Flora und Fauna sowie die Geschichte und die Menschen Feuerlands näher zu bringen.

1. Tag:

Am ersten Törntag sollten sich die maximal fünf Mitsegler/innen morgens um 11 Uhr auf der Segelyacht AL FIN einfinden. Skipper Osvaldo heißt die Crew willkommen und weist sie ausführlich in die Handhabung der Yacht ein. Es gibt genügend Zeit, in Ruhe die Kojen zu beziehen und sich einzurichten. Anschließend erfolgt die Sicherheitseinweisung, die für dieses Revier ganz besonders wichtig ist. Gemeinsam wird danach die Seekarte studiert. Der Skipper erklärt die Route. Auch ein Blick auf den Wetterbericht für die nächsten Tage gehört selbstverständlich dazu, denn mehr als alles andere wird das Wetter über den Törnverlauf entscheiden.

Nachmittags ist Zeit für einen Rundgang durch den Ort Puerto Williams. Puerto Williams hat knapp 3000 Einwohner, die meisten von ihnen sind Marinesoldaten mit ihren Familien. In der kleinen Siedlung Ukika wohnen die Nachfahren der Yamana-Indianer, der ursprünglichen Bewohner Feuerlands, über die man sich auch im Martin-Gusinde-Museum ausführlich informieren kann. In Puerto Williams ist die letzte Einkaufsmöglichkeit vor dem Kap Hoorn. Außerdem muss der Skipper hier bei der chilenischen Marine die Genehmigung für den Törn einholen. Ohne diese Genehmigung, die v.a. der Sicherheit dient, darf sich keine Yacht dem Kap Hoorn nähern.

Nach dem Willkommensabendessen an Bord machen wir eine letzte Runde ins Dorf und können in einer der typischen feuerländischen Kneipen das chilenische Nationalgetränke Pisco Sour probieren.

2. Tag:

Der erste Schlag geht ostwärts durch den Beagle-Kanal nach Puerto Toro. 22 Seemeilen sind es von Puerto Williams bis zu diesem kleinen Fischerort, der nur über den Seeweg erreichbar ist und in dem gerade mal knapp 20 Häuser stehen. Für die Nacht wird die SY AL FIN am Fischerkai festgemacht. Wenn der Törn in die Fangzeit fällt, gibt es hier mit ein bisschen Glück Königskrabben - auf Spanisch centolla, eine Delikatesse der Region, – zum Abendessen. Bei einem kleinen Rundgang durch den Ort lernt die Crew den örtlichen Vertreter der chilenischen Marine, den Alcamar kennen, der mit seiner Familie für ein Jahr die Station leitet.

Er sorgt auch für den lokalen Wetterbericht der Marine, der darüber Auskunft gibt, ob es am folgenden Tag über die Bahia Nassau Kurs Kap Hoorn gehen kann, oder ob in Puerto Toro auf ein Wetterfenster gewartet werden muss.

3. Tag:

Lassen die Wetterbedingungen es zu, geht es Kurs Süd über die Bahia Nassau. 47 Seemeilen sind es bis zum Archipel Wollaston. Von Puerto Toro aus segelt die SY AL FIN zunächst durch den Kanal Goree und dann über die Bahia Nassau. Jetzt ist es nicht mehr weit bis zum Kap Hoorn, nur noch 13 Seemeilen! Für die Nacht wird in einer geschützten Bucht, in der Caleta Martial vor der Insel Herschell oder in der Caleta Maxwell geankert. Dann heißt es, ein Wetterfenster abzuwarten, um das legendäre Kap Hoorn zu umrunden -mit ganz viel Glück gleich am nächsten Tag. Bei Schlechtwetter wird hier ausgeharrt, bis eine Umrundung möglich ist. Die Station Islas Wollaston der chilenischen Marine ist hier für uns zuständig, d.h. bei ihr müssen wir über Funk unseren Ankerplatz melden und bekommen den lokalen Wetterbericht.

4. Tag:

„Kurs Kap Hoorn!“ - Die Umrundung des berüchtigten Kaps ist einer der Höhepunkte dieses Törns. Normalerweise wird das Kap Hoorn von West nach Ost umrundet. Wenn das Wetter mitspielt und die Marine uns lässt, besucht die Crew die Station Kap Hoorn. Neben dem Leuchtturm gibt es dort die kleine Kapelle Stella Maris sowie das berühmte Kap-Horn-Denkmal zu sehen. Die chilenische Marine betreibt eine Station auf dem Kap und die dort diensthabende Familie freut sich über einen Besuch. Skipper Osvaldo hat hier selbst als Leuchtturmwärter gearbeitet und kann spannende Anekdoten aus seiner Zeit auf dem Kap berichten.

Dann segeln wir die 15 Seemeilen zur Bucht Martial, wo wir die Nacht vor Anker verbringen und bei einem guten Abendessen an Bord gemeinsam die erfolgreiche Kap-Hoorn-Umrundung feiern.

5./6. Tag:

Die SY AL FIN segelt wieder nordwärts, zurück über die Bahia Nassau und in den Beagle-Kanal. Kurs ist jetzt die Insel Lennox (30 sm) bzw. je nach Wind- und Wetterlage die Insel Picton (55 sm). Der Konflikt um diese Inseln hat im Jahr 1978 beinahe zum Krieg zwischen Argentinien und Chile geführt. Auf beiden Inseln sind kleine Wanderungen möglich, um die örtliche Flora und Fauna kennenzulernen. Wenn das Wetter mitspielt, gibt es am Strand ein echtes asado, also grillen auf feuerländisch.

Der nächste Schlag führt zurück nach Puerto Williams. Auf dem Weg kommen wir an dem Wrack der LOGOS vorbei, die 1982 fünf Seemeilen von der Insel Picton auf eine Sandbank gelaufen ist. Die SY AL FIN fährt vorsichtig in die engen Kanäle des Archipel Holger ein. Auch hier haben einst die Yamana-Indianer mit ihren Kanus gelebt. Auf einigen Felsen gibt es eine Seerobben-Kolonie, auch sind viele Wasservögel zwischen den Felsen zu sehen. Allerdings sind gute Ortskenntnisse unbedingt notwendig, um sich einen sicheren Weg durch das Archipel zu suchen. So trifft man dort v.a. lokale Fischer, aber kaum Segelyachten. Weiter geht es westwärts durch den Beagle-Kanal und zurück nach Puerto Williams.

7. Tag:

Nach einem letzten gemeinsamen Frühstück endet der Törn. Gegen 10 Uhr verlässt die Crew das Schiff – voll neuer Erfahrungen und unvergesslicher Erlebnisse – im Club de Yates Micalvi.

Anmerkung:

Aufgrund der sehr speziellen Wetterverhältnisse im Revier Kap Hoorn oder wegen höherer Gewalt kann der Törnverlauf von der oben beschriebenen Route abweichen. Sicherheit für Crew und Yacht haben höchste Priorität.

Route